REISEVERTRIEB IM METAVERSE - WHAT is NEXT?
Während die OTAs sich immer noch als Pandemie-Gewinner feiern, ist der nächste Zug im touristischen Reisevertrieb längst gestartet. Das Metaverse ist zwar faktisch noch nicht greifbar - aber wer mitspielen will tut gut daran, sich im Fundament des Internet-Nachfolgers zu positionieren und verankern.
Google, Facebook und Co. stehen bereits in den Startlöchern, um die Kontrolle über den virtuellen Raum des Metaverse zu erlangen, der die gesamte Erde und alle dort stattfindenden digitalen Transaktionen umfasst. Technologisch ist es eine Mammutaufgabe einen konstanten virtuellen Raum aufrecht zu erhalten. Schließlich braucht es gigantische Rechenleistung, eine gehörige Portion künstlicher Intelligenz und digitaler Animation sowie ordentlich Bandbreite bis an den letzten Winkel der Welt. Doch prinzipiell sind das alles keine unüberwindlichen Hürden, sondern eher eine Frage der Zeit, bis diese genommen sind.
Das nächste Hasenrennen im touristischen Reisevertrieb
Sobald der Zug der Internetzukunft rollt, wird sich der digitale Reisevertrieb komplett neu erfinden müssen. Die Herausforderungen des Hyperwettbewerbs und das Agieren und Reagieren zwischen den Mühlsteinen der Marktanteile und Margen wird sich mit Lichtgeschwindigkeit zu einer gänzlich neuen Herausforderung an Technologie und Marketing wandeln. Hemingway beschrieb solch einen exponentiellen Wandel recht treffend in seinem Roman „Fiesta“ mit der Antwort auf die Frage „Wie bist du bankrott gegangen? -- Erst allmählich und dann ganz plötzlich“.
Spätestens, wenn die Technologie des Metaverse auf einer dezentralen Blockchain basiert, wird Transparenz vom gepredigten Mantra zur gelebten Realität. Das sind wiederum völlig neue Vorzeichen für den touristischen Quellmarktvertrieb. Wenn „Liefern statt Labern“ zur harten Währung wird, ist ein abruptes Ende der Marketing- und Vertriebsschalmeien die unvermeidbare Konsequenz. „Everything, Everywhere, Everytime“ nannte man in den Anfängen des E-Commerce die 3-E-Trap, die ein Händler oder Vermittler zum „Verzetteln“ brachte. Im Metaverse wiederum wird es zum gelebten Bedarfsanspruch und die Reisevertriebsbranche wird es als erstes mit voller Härte treffen. Weil das jährliche Reisebudget einen der vordersten Plätze im Share-of-Wallet kaufkräftiger Konsumgesellschaften einnimmt, das Produkt selbst vergänglich und damit Quell eines periodisch kontinuierlichen Wiederkaufes ist und last but not least die Lust aufs Reisen und das Fernweh immer zu den menschlichen Top3 Sehnsüchten zählen wird. Neugier bleibt eine Gier – und die treibt zum Kauf. Auf jedem neuen Marktplatz und damit auch im Metaverse.
Die Krux für tradierte Mitspieler wird die Hyperverfügbarkeit von Daten sein. Wohlgemerkt nicht von einer Auswahl von Daten – wenn auch einer sehr großen wie der von Amadeus & Co. Sondern eben aller Daten, aller touristischer Anbieter und Leistungsträger aus allen Destinationen und mit allen Informationen und allen Preisen im direkten Zugriff. Das ganze transparent vergleichbar und mit höchster Dichte intelligent vernetzt wird das Metaverse, die von der Revolution des Internets angestoßene Machtverschiebung vom Anbieter zum Nachfrager nochmals um einen weiteren entscheidenden Schritt voranbringen. Denn die Systemarchitektur des Metaverse wird die Vernetzungsdichte gravierend erhöhen und die Spontanaktivität im virtuellen Raum in ungeahnte Höhen treiben. Solch einer Kombination fehlt dann nur noch der Zündfunke kreisender User-Engagements bis sie sich selbst zu allmächtigen Konsumenten Bewegungen aufschaukeln. Die Macht verschiebt sich also unvermeidbar zum Nachfrager und selbst noch so laut insistierende Marketing-Gurus, die Customer Centricity zur Alchemie der Steuerung solcher Konsumenten-Macht erklären, werden vom Schmetterlingseffekt nicht linearer Systeme wie dem Metaverse links überholt.
Der neue, extrem mächtige Reisekunde wird sehr genau nachvollziehen können, welche Anbieter zu welchem Preis global verfügbar sind. Clevere exGDS (?) aber vor allem neue Anbieter werden dafür sorgen, dass ihre Kunden ab Tag eins im Metaverse distribuiert und direkt buchbar sind. Damit entfallen massenweise Mittelmänner und -Frauen, Vermittler und selbsternannte Rechercheprofis mit Hoheitswissen durch den Zugriff auf bis dato noch für den Endverbraucher kryptische, weil veraltete „Computer Reservation Systems“. Sie müssen sich zwingend der Veränderungsdynamik solcher vernetzten Systeme stellen und ihre Rollen im touristischen Vertriebskarussel völlig neu definieren. Dabei hilft sicherlich die empathische Fähigkeit wahrzunehmen, welcher Bedarf jeweils aktuell resonanzfähig in Systemen wie dem Metaverse ist. Nur wer die Resonanzmuster einer Gesellschaft identifizieren kann, wird sicherlich seinen Anteil am Reisebudget des Kunden bekommen. Freiwillig und transparent.
Fazit:
Das Metaverse wird also nicht nur den Reisevertrieb grundlegend ändern, sondern auch jeden einzelnen Expedienten zwingen, sich und sein Angebot mit hoher Dynamik zu ändern. Einige touristische Player wird es im Metaverse nicht weiter geben – andere werden zu zentralen Hütern von Datenschätzen. Fest steht aber, dass sich alle verändern müssen, denn das Unvermeidbare wird kommen um zu bleiben. Einige nennen es Metaverse – andere Fortschritt. Im Umgang damit wusste bereits Prof. Peter Kruse gelassen zu parlieren: „Und bist du nicht willig, so hab ich Geduld…“
Wer überlebt im Metaverse? In unserem nächsten Podcast „Klug & Klüger“ blicken wir einmal genauer auf technologischen Reifegrad und Innovationskraft hinter den digitalen Marktteilnehmern im touristischen Reisevertrieb. Schließlich geht es ums Überleben – spätestens im Metaverse.
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